#8sammeln am 8.Februar 25
Die Zeit rennt. Schon wieder ist ein Monat vergangen und schon wieder ist es Zeit für die 8 achtsamen Augenblicke. Das heißt, Zeit für acht achtsame Augenblicke ist es natürlich täglich. Aber die Zeit sie auch aufzuschreiben nehme ich mir nicht täglich. Das ist das besondere am 8. des Monats.
Initiiert durch Susanne von atmensinn.ch schreiben wir immer am 8. des Monats 8 achtsame Momente auf und veröffentlichen sie unter #8sammeln. Danke, Susanne. Denn in den letzten Monaten habe ich gemerkt, dass -so achtsam ich auch im Alltag sein mag- immer am 8. meine Erlebnisse in Worte zu fassen, nochmal etwas ganz besonderes ist, und die Erfahrung noch intensiver macht. Ich liebe es!
Was macht es so besonders?
Besonders an diesem 8. Februar, an dem ich durch das Sammeln & Schreiben wirklich die Grundstimmung des Tages um 180 Grad verändert habe. Obwohl das ja gar nicht die Intention war. Die Intention war: wertungsfrei wahrnehmen und beobachten (und anschließend in Worte fassen). Das habe ich gemacht – und ich habe die Beobachtung von Wandel gemacht. Und darüber empfinde ich nun tiefe Dankbarkeit!
Die Ausgangslage
Die Ausgangslage war: es ist Samstag, kurz vor sieben. Es ist kalt draußen und dunkel. Ich bin körperlich sehr schwach, habe starken Schmerzen und innerlich so ein Gefühl von Leere. Oder ist da noch mehr? Ja, auch innerlicher Schmerz, so viel Schmerz. Und Wut, Verzweiflung.
Ich bereite mir eine Tasse Cacao zu, lege Sitzkissen nach draußen in meinen Wohlfühlsessel, entzünde eine Kerze und lege Papier und Bleistift bereit. Dann setze ich mich in eine Decke gehüllt.
Und was passiert dann?
Long story short: eine Transformation. Mein Tag ändert sich um 180 Grad. Und das beste ist: ich habe es wahrgenommen- dank Achtsamkeit 🫶

Ein kalter, dunkler Morgen
- Ich spüre die kalte, klare Luft auf meinem Gesicht. Das macht mich ein bisschen wacher, sorgt für Klarheit- auch in meinem Innen. Leider spüre ich so auch nochmal klarer, wie dieser innere Schmerz an die Oberfläche drängt. Schnell lenke ich mich ab. Richte meine Aufmerksamkeit auf den Himmel, an dem ich keine Sterne erkennen kann – es ist dicht bewölkt.
- Ich halte meine Tasse heißen Cacaos in beiden Händen und wärme mich daran. Diese Wärme lässt mich an eine Umarmung denken, an das Gefühl, dass mir ein lieber Mensch eine Decke um die Schultern legt. Ich bemerke meine Erwartung: ich müsste jetzt Trost empfinden. Ich beobachte: ich empfinde keinen Trost, sondern gewaltige Traurigkeit. Das irritiert ich.
- Ich sehen den Dampf aus der Tasse aufsteigen und im gleichen Maße steigen mir die Tränen in die Augen. Und es ist wieder der Verstand, der ganz schnell ist: „Verflixt, ich will das nicht. Will nicht weinen!“

Licht im Dunkel
- Ich schaue in die Flamme der Kerze, die ganz dicht neben mir auf dem Tisch steht. Sie ist hell gelb, flackert leicht im Wind (Wind? Ist es Wind? Nein eigentlich nicht, ein leichter Luftzug trifft es eher). In ihrem Flackern ändert sie die Farbe. Und plötzlich ist sie wieder ganz still. Der Luftzug schein vorüber zu sein. Genauso plötzlich, wie er gekommen ist. Das ist spannend. Und ich merke, wie die Faszination über diese Flamme meine Tränen zurückdrängt. Sie sind gar nicht mehr wichtig. Wichtig ist diese Flamme. Ich muss sie einfach weiter beobachten! Auch das findet mein Verstand sehr faszinierend: wie diese kleine Flamme mich so fesseln kann und innerlich so viel Ruhe schaffen.
- Ich nehme Bleistift und Papier zur Hand. Spüre, wie sie sich anfühlen in meiner Hand: das glatte Papier eines kleinen Notizblocks und der feste, eckige Bleistift. So gegensätzlich und gleichzeitig gehören sie untrennbar zusammen. Schon wieder macht sich mein Verstand auf und davon und philosophiert über dieses ungleiche Paar. Und ich verspüre Dankbarkeit. Tiefe Dankbarkeit dafür, dass ich wieder nicht fühlen muss.
- Weil ich tief in mir den Impuls verspüre, mich meinem Schmerz zuzuwenden, reiße ich mich schließlich los von den Gedanken über Stift und Papier. Gewissermaßen von der Theorie zur Praxis. Ich fühle, dass ich meinen Schmerz loslassen muss – also schreibe ich SCHMERZ auf. Mit dem harten Bleistift auf das weiche, glatte Papier. Ich reiße das beschriebene Stückchen ab und halte es in die helle Flamme. Dann schaue ich zu, wie die Flamme das Papier und das Wort vernichtet. Das fühlt sich gut an!
Loslassen?!
- Ich erinnere mich, dass „Loslassen“ immer wieder hilfreich ist. So abstrakt es auch manchmal klingen mag. Hier ist es ganz greifbar. Ich beschrifte wieder einen Zettel, halte ihn in die Flamme und atme ganz bewusst aus während ich beobachte, wie er sich in Asche verwandelt. Ja, ich spüre „Loslassen“. Ein kleines bisschen. Das tut gut. Also, nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
- Nach ungezählten verbrannten Zetteln, ist meine Tasse Cacao leer, meine Füße ziemlich erfroren und es wird langsam hell. Im tatsächlichen wie im übertragenen Sinne. Ich spüre in mich hinein. Und tatsächlich. Obwohl mein Verstand natürlich weiß, dass der Auslöser für meinen inneren Schmerz nicht verschwunden ist, fühle ich mich besser. Viel besser. Ich spüre eine große Erleichterung, fast schon Leichtigkeit. Das Bedürfnis Tränen laufen zu lassen ist verschwunden, ebenso das Bedürfnis die Gedanken kreisen zu lassen. Ein Blick zum Himmel zeigt mir, dass dort zwar Wolken hängen, aber es wird trotzdem hell.
Und jetzt?
Und so stehe ich auf, verlasse meinen Safe Space und bin voller Vertrauen. Es wird hell, auch wenn am Himmel noch Wolken zu erkennen sind.
Jetzt bin ich bereit für den Tag! Und so dankbar für diese Momente der Achtsamkeit, die mich durch Dunkelheit getragen und in Klarheit zurückgelassen haben.
Wenn du noch mehr und noch über andere Momente der Achtsamkeit lesen möchtest, dann schau doch gern noch bei Susanne unter atemsinn.ch vorbei und bei den anderen dort verlinkten Blogbeiträgen.
Wenn du grundsätzlich über Achtsamkeit lesen möchtest, schau mal hier.
Wie geht es dir? Wann praktizierst du ganz bewusst Achtsamkeit? Magst du deine Erlebnisse teilen? Schreib es mir in die Kommentare. Ich freue mich darauf.
Finde Deinen Weg, Deine Christina
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