#8sammeln am 8.November 24

#8sammeln am 8.November 24

Harte Arbeit oder doch nur Meditation?

Ich liebe Meditation und bin restlos begeistert von all den positiven Effekten, die Meditation auf unseren Körper haben kann. Immer wieder höre ich in Gesprächen „Aber ist das nicht langweilig?“, oder „Wie? Was machst du denn dann die ganze Zeit?“. Menschen, die es noch nicht ausprobiert haben, haben ja keine Vorstellung. Und ich neige vor lauter Begeisterung auch gern dazu zu verdrängen wie herausfordernd Meditation auch immer wieder sein kann, wie hart innere Arbeit sein kann. 

Und dann passiert mir das:

ausgerechnet an einem 8. des Monats, an dem ich mir sowieso vorgenommen hatte, ganz besonders achtsam zu sein – und anschließend im Rahmen der Blogparade #8sammeln von Susanne Wagner (atenmsinn.ch) 8 Momente aufzuschreiben, die ich achtsam erlebt habe, was ich wahrgenommen haben, und was das mit mir gemacht hat. 

Heute ist so ein Tag….

Wie sich herausstellt ist heute ein Tag, an dem die Meditation eine riesige Herausforderung darstellt für mich. So kann es also auch gehen, das hatte ich fast vergessen, denn so ausgeprägt habe ich es schon lange nicht mehr erlebt. 

Aber lies selbst…

  • Heute am Vormittag liege ich auf dem Sofa. Mein ganzer Körper verlangt nach Pause, nach liegen und nichts tun. Bloß keinen Input.  Ich weiß es- und trotzdem ist mein Verstand ganz laut, will keine Pause zulassen: „Schau nochmal aufs Handy!“, „Hast du eine neue Mail?“, „War die Post schon da?“, „Mach doch wenigstens ein Hörbuch an!“. Lauter Ablenkungsmanöver. Und gleichzeitig weiß ich genau, dass, wenn ich all dem nachgebe, mein Körper keine Pause haben wird, keine Kraft tanken können wird. Und ich spüre so deutlich in mir, wie nötig die Pause ist. Ich merke wie Ungeduld in mir aufsteigt: Ungeduld und Gereiztheit darüber, dass mein Körper schon wieder so deutlich nach Pause verlangt. Und gleichzeitig Ungeduld über meinen Verstand, dass der einfach keine Ruhe geben kann. 
  • Ich nehme war, wie still es um mich herum ist. ich bin allein zu Hause, es ist kein Geräusch zu hören – mit meinen physischen Ohren. Meine innere Stimme ist laut, wie ein Gespräch mit einer realen Person. Das nehme ich erstaunt zur Kenntnis. Und erst, als ich das jetzt aufschreibe, klingt das wirklich unheimlich. 
  • Mit, wie es mir vorkommt, schier unmenschlicher Kraft, schließe ich schließlich die Augen und beginne mich nur noch auf meinen Atem zu konzentrieren. So der Plan. Es kommt mir heute vor wie ein Tauziehen zwischen den Ablenkungsmanövern meines Verstandes und meinen Atembewegungen. Zumindest zu Beginn. Und es dauert – ungewöhnlich lange (Wirklich? Oder kommt da wieder meine Ungeduld durch? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen). Es kommt mir heute lange vor. Doch dann endlich spüre ich, wie der Verstand leiser wird und es mir immer leichter fällt mit meiner Aufmerksamkeit bei meinem Atem zu bleiben. Wow. Als mir das klar wird, spüre ich eine große, große Erleichterung.
  • Ich spüre, wie der Atem meinen Bauch hebt und senkt. Kurz wundere ich mich: Müsste ich nicht viel präsenter spüren, wie mein Brustkorb sich bewegt? Doch dann kann ich mich beruhigen. Es gibt kein Richtig oder Falsch, ich spüre doch gerade hin. Es ist so, wie es eben ist. 
  • Mit dem Gefühl der Erleichterung, merke ich wie sich mein ganzer Körper entspannt. Alle großen Muskeln werden mit einem Mal weich. Wow, wie angespannt ich war, habe ich vorher gar nicht bemerkt. Jetzt kann ich loslassen und mich der Pause hingeben. Dafür bin ich sehr dankbar. 
  • Um sicherzugehen, dass auch wirklich alle Muskeln entspannen und mein Körper wirklich regenerieren kann, gehe ich zu einem Bodyscan über. Ich beginne am Kopf und beschenke ganz kleinschrittig jeden Bereich meines Körpers mit meiner ungeteilten Aufmerksamkeit. Ich frage mich „Wie geht es mir hier?“ und spüre genau hin, beschreibe mir die Antwort. Ohne zu werten, ganz achtsam eben. Und ich lasse los. Lasse alle Anspannung gehen, die noch irgendwo im Körper steckt. Ich spüre, wie ich immer und immer schwerer werde. Und ich werde ruhiger. Die Ungeduld lässt nach, verschwindet irgendwann auf Höhe meines Brustkorbes. Ich spüre auch hier Dankbarkeit. 
  • Am Ende des Bodyscans bleibe ich noch eine lange Weile mit geschlossenen Augen liegen. Spüre nach. Bin fasziniert davon, wie anders sich mein Körper jetzt anfühlt. Wir haben tatsächlich Pause gehabt💪. Ein sanftes, ruhiges Glücksgefühl durchströmt mich. 
  • Und ich bin begeistert, als ich mir noch einmal vor Augen führe, wie herausfordernd der Anfang war, wie schwer es mir gefallen ist loszugehen und meinem Körper diese Pause einzuräumen. Ich spüre, wie in meinem Herzraum ein kleines „Stolz-Licht“ zu brennen beginnt und immer größer wird. 

Und was bleibt?

Ja, genau. Ende gut, alles gut. Neben allem anderen hat mich dieser Tag aber auch noch einmal eine große Portion Demut gelehrt. 

Ja, Meditation können wir  lernen, wir können sie üben. Und wir dürfen uns gern bewusst sein, dass niemals ein Tag ist wie der andere, und dass wir nie genug geübt haben werden. 

Und du?

In diesem Sinne: Was sind deine größten Herausforderungen in Zusammenhang mit Meditation gewesen? Was deine eindrücklichsten Learnings? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich bin gespannt. 


#8sammeln bedeutet: 8 Momente der Achtsamkeit notieren am 8. des Monats. 

Die Idee dazu stammt von Susanne von atemsinn.ch und ist eine wundervolle Übung für mehr Achtsamkeit in unserem Alltag. So üben wir fast wie nebenbei ganz genau hinzuspüren und dabei die eigentliche Wahrnehmung von unserer Bewertung zu trennen


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2 Antworten zu „#8sammeln am 8.November 24“

  1. Avatar von Susanne Wagner Atemsinn

    Liebe Christina
    «Menschen, die es noch nicht ausprobiert haben, haben ja keine Vorstellung» Wow, was für ein Statement gleich zu Anfang, da hattest du meine Aufmerksamkeit voll und ganz und ich wollte lesen, was DU erlebst.
    Danke für deinen Beitrag zum #8Sammeln im November und vor allem, dass du teilst, wie es dich fordert, obwohl du das Meditieren liebst.
    Ja, es gibt so viele Hindernisse und Hürden, die auch ich mir täglich in den Weg lege, wenn ich «eigentlich» vorhabe, eine Atemübung oder Wahrnehmungsreise durch den Körper nur für mich zu machen. (Anstatt sie für andere anzuleiten als Atemtherapeutin.)
    Was du beschreibst, ist heilsam: Die Aufmerksamkeit darf dem Atem folgen. Das ist alles. Das ist so unglaublich viel, wie wir wissen, sobald wir es erfahren haben. Ich danke dir fürs Teilen deiner Wahrnehmung und freue mich riesig über eine Verbündete da draussen.
    Herzliche Spätherbstgrüsse
    Susanne

    1. Avatar von admin

      DANKE Susanne,
      für deine Antwort, Danke für dein Teilen.
      Ich freue mich von Herzen zu hören, dass wir hier so ähnliche Erfahrungen machen.
      Es tut so gut, zu wissen, dass wir nicht allein sind mit unseren Herausforderungen 🫶.
      Im Gegenteil, und Verbindung tut so gut!
      Und ich liebe deine Zusammenfassung: „Die Aufmerksamkeit darf dem Atem folgen. Das ist alles.“
      Ganz genau, auf den Punkt 🙏
      Alles Gute für dich,
      Christina

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